Pilot Station - Emmonak - Bering See
24.08.
In der Nacht hatte es geregnet. Gegen 11:00 Uhr brachen wir unser Camp ab. Als wir alles im Boot verstaut hatten, kam der Biber wie zum Abschied noch einmal vorbei. Wir konnten einige sehr schöne Aufnahmen schießen.
Die Landschaft wurde immer weitläufiger und flacher, der Yukon River immer breiter. Speziell in den Kurven die tief ausgewaschen waren. Erst kurz vor Pilot Station sahen wir wieder Hügel. In Pilot Station angekommen, trafen wir als ersten Daryl den Dorfpolizisten.
Ich hatte ihn schon 2002 in Emmonak kennengelernt. Er wurde letztes Jahr nach Pilot Station versetzt. Er lud uns zu sich nach Hause ein.
Wir tranken einige Tassen Kaffee zusammen und plauderten eine Weile. Danach brachte er uns mit seinem 4Wheeler zurück zum Boot. Zum Abschied schenkte er uns eine Tüte voll Salmon Strips, SUPER. (Thanks Dary)
Wir fuhren weiter in Richtung St. Marys. Nach 55 Tageskilometern campten wir auf einer Sandinsel. Die Nacht war sternenklar aber wieder ohne Nordlichter. Eigenartig, in den vergangenen Jahren hatte ich sonst um die gleiche Jahreszeit immer Nordlichter gesehen. Der Laptop hat mal wieder seinen Geist aufgegeben. Nun muss ich doch wieder alles per Hand schreiben...
25.08.
Als wir am Morgen erwachten, donnerte es. Ein Unwetter war im Anmarsch. Wir spannten unsere Sturmleinen an den Zelten und checkten das Boot. Wir hatten so etwas schon geahnt und hatten gestern unsere Zelte im Schutz einiger Büsche aufgebaut.
Kurz nach dem wir alles überprüft hatten fing es auch schon an zu regnen. Es donnerte extrem lange mit mehreren Echos, der Boden vibrierte...Um 14:00 Uhr war das Gewitter vorübergezogen. Also packten wir unsere Sachen und fuhren weiter.
Die Landschaft wurde wieder flach und weitläufig. Es war schwerer Rauch in der Luft. Der Wind frischte auf.
In St. Marys angekommen, kauften wir Lebensmittel ein. Dann ging die Fahrt weiter den Andreafsky River hinauf.
Das ging ganz gut. Wir konnten mit ca. 8-9,5 Km gegen die Strömung fahren. Nur ab und zu mussten wir anhalten und den Motor von Wasserpflanzen befreien. Nach ca. 15 Km schlugen wir unser Camp auf der linken Flussseite auf.
Überall lagen tote Lachse, dementsprechend roch es auch.
Direkt hinter unserem Camp einen Abhang hinauf war die Tundra.
Überall gab es dort essbare Beeren. Red Bearberrys, Bog Cranberrys, Low Bush Cranberrys, Bog Blueberrys, Alpine Bearberrys, Crowberrys ...
Wir sammelten einige Beeren zum essen und schossen dabei gleich einige Makros.
Low-Bush Cranberry
26.08.
Die Nacht war ruhig gewesen, etwas Wind aber kein Regen. Es wurde aber zu erstenmal kalt in der Nacht. Am Nachmittag fuhren wir weiter Flussaufwärts. Doch nach 15 Km wurde es plötzlich sehr flach.
Der Motor setzte immer öfter auf oder ich musste ihn von Wasserpflanzen befreien. Wir fuhren nur noch mit 2 Km gegen die Strömung an und das mit Vollgas. Nach weiteren 5 Km sagte ich Nils das wir an diesen Punkt nicht mehr weiter kommen und das ich den Motor nicht zerstören möchte.
Wir drehten um undcampten auf einer Insel. Ich schöpfte das Boot aus, baute mein Zelt auf.
27.8.
Ich versuchte es im zweiten Kanal noch einmal, wir konnten dort noch 20 Km weiter fahren.
Die Sicht wurde immer schlechter es war wieder alles voller Rauch. Der Fluss wurde immer flacher. Plötzlich war Schluss.
Nils wollte es nicht wahr haben und sprang aus dem Boot und zog es eine Weile, aber dann sah auch er ein das es keinen Zweck mehr hatte. Hier war der Endpunkt!
Wir fuhren zurück bis zu einer alten Jagdhütte. Dort angekommen schlugen wir unser Camp auf.
Nils angelte und fing 7 Lachse und 3 Hechte die er wieder frei ließ. Ich ging in die Tundra und fotografierte.
Die Temperatur ging gegen abends auf 5 Grad herunter.
Wir werden wohl die Nächsten 2 Tage hier bleiben. Die Sicht wurde immer schlechter, der Rauch immer dichter...
28.8.
Als wir am Morgen aufstanden war die Sicht fast Null, überall dichter Rauch.
Gegen 15:00 Uhr lichtete sich der Rauch etwas sogar die Sonne kam zum Vorschein. Plötzlich hörten wir ein Boot. Es war besetzt mit 3 Lehrern aus Emmonak. Sie wollen am Anreafsky Lachs angeln. Sie hatten sich am Vorabend verfahren wegen der schlechten Sicht und dem dichten Rauch. ( Ich sage es ja immer wieder, in solchen Situationen hilft ein GPS) Auch sie übernachteten an der Hütte und fingen eine menge Lachse.
Mit der Sonne wurde es wieder wärmer. Wir gingen in die Tundra und sammelten Beeren und Pilze.Am Abend gab es ein leckeres Essen aus Pilzen mit Zwiebeln und Reis.
Und als Nachtisch Beeren mit Zucker. Nils fing noch einen Lachs für morgen. Gegen 21:00 Uhr war der Rauch fast vollständig verschwunden.
Wir hoffen das es so bleibt.
29.8.
Gegen Mittag fuhren die Lehrer wieder nach Emmonak zurück. Das Wetter hatte sich wieder verschlechtert.
Es war dicht bewölkt und es regnete ab und zu. Die Wettervorhersage sieht nicht gut aus, es soll weiterhin regnen.
Zum Essen gab es wieder Reis und frische Tundrapilze mit Zwiebeln in der Pfanne angebraten und Lachs. Gegen Abend fing es wieder an zu nieseln.
30.08.
Wir sind weiter Flussabwärts gefahren zu unserem ersten Camp am Andreafsky. Dort angekommen backte Nils Brot.
Es wird uns immer klarer das wir leider absolut unterschiedliche Auffassungen vom Reisen haben.
Es gab in den letzten Wochen immer mehr Spannungen zwischen uns. Monatelang zusammengezwängt in einen Boot, das ist schon ganz schön hart ...
31.8.
Zu essen gab es heute Tundrapilze mit Kartoffeln und Zwiebeln.
Leider haben heute meine Stiefel den Geist aufgegeben. Die Sohle ist aufgerissen. Nun habe ich immer nasse Füße.
Wieder ein toller langweiliger Tag. Keine Elche oder Bären nur Vögel und die immer gleiche Tundra.
Nils findet die Tundra super. Ich wäre doch lieber am Yukon...
01.09.
Als wir erwachten war der Himmel bewölkt und es war am Nieseln. Den ganzen Tag haben wir nur Vögel gesehen davon aber Wahre Massen. Adler, Kraniche, Gänse, Enten, Raben u.s.w. In der Nacht hörten wir sie zu Hunderten über unsere Zelte fliegen. Die Enten und Kraniche veranstalteten einen Höllen Lärm. Die Raben flogen nur einige Meter über unsere Zelte. Man konnte ihre Flügelschläge deutlich hören.
Plötzlich hörten wir Schüsse. Es waren Inuit auf Entenjagd. Sie schossen aus dem fahrenden Boot. Natürlich war die Treffer Quote dementsprechend schlecht.
Wir fuhren nach St.Marys. Dort angekommen ging Nils einkaufen. Er kam zurück mit neuen Stiefeln für mich.
Das war eine freudige Überraschung. Auf ging es mit trockenen Stiefeln nach Mt. Village.
Wir hielten bei Old Anreafsky an und schauten uns dort den alten Friedhof an. Ca. 4 Km vor Mt. Village campten wir auf der rechten Flussseite. Vor und hinter uns regnete es...
02.09.
Wir fuhren am Morgen weiter nach Mt. Village. Dort angekommen tankten wir 9 Gallonen Sprit, wohl unser letzter auf dieser Tour. Wir trafen auch die beiden Inuit aus Galena wieder.
Weiter ging es den Archuelingan River hinauf. Nach ca.11 Km war mal wieder Schluss. Der River wurde wieder zu flach.
Das Wetter war sehr gut, wir hatten sogar Sonne. Wir fuhren weiter durch Patsy’s Slough.
Wieder am Yukon angekommen, erwischte uns böiger Wind und Regen. Wir versuchten den Yukon River zu überqueren damit wir geschützt den Tunuropak Channel weiter in Richtung Emmonak fahren konnten, aber der Wind und die Wellen wurden zu stark.
Mit Mühe konnten wir wieder zurück fahren. Fast an die gleiche Stelle wie in 2002 wo ich für ca. 4 Tage festsaß, wegen Wind und Wellen. Ich stieg aus dem Boot aus und platsch, versank ich bis zu den Knien im Treibsand. Prima, mal wieder nasse Stiefel !
Es war nun schon 20:50 und es regnete und stürmte immer noch. Kein Chance weiter zu fahren. Wir bereiteten uns auf eine enge und kalte Nacht im Boot vor.
Es war sehr kalt und feucht. Draußen zerrte der Wind an unseren Boot. Die Wellen klatschten unaufhörlich gegen unser Boot.
Es schaukelte wie wild hin und her..
03.09.
Es hatte die ganze Nacht gestürmt und geregnet. Gut das wir die Fahrt gestern abgebrochen hatten.
Heute Morgen scheint die Sonne aber es ist sehr kalt. Die Nacht im Boot war unruhig und gegen Morgen sehr kalt und feucht gewesen. Gegen 10:30 starteten wir in Richtung Emmonak.
Das Wasser im Tumurokpak Channel war ruhig aber es herrschte trotzdem Wind und der war sehr, sehr kalt. Ca 5 Km vor dem Ausgang in den Yukon River ließen wir uns treiben und kochten einen heißen Kakao.
Wir waren beide ganz schön durchgefroren.Am Ende des Channel schlugen wir unser Camp auf. Nacheinander kamen drei Boote mit Inuits vorbei. Alle waren auf Elchjagd, hatten aber noch kein Glück gehabt.Gegen Abend zogen dunkle Wolken auf und es fing an zu regnen.
04.09
Es hat die ganze Nacht geregnet und gestürmt. Gegen Morgen hörte es kurz auf aber gegen Mittag fing es wieder an.
Wir wussten nicht ob wir weiterfahren sollten. Auf dem nun kommenden, breiten und geraden Stretch bis Emmonak möchten wir nicht gerade von starken Wind überrascht werden.
Es regnete mit kurzen Unterbrechungen weiter. In der Nacht kamen zwei Boote vorbei. Es waren 3 Inuit aus Mt. Village auf Elchjagd. Auch sie hatten noch kein Glück gehabt. Wir unterhielten uns etwas.
Dann fing es wieder an zu regnen...
05.09.
Als ich gegen 7:00 Uhr erwachte regnete es immer noch.
Wird wohl wieder nichts mit dem weiterfahren. In der Nacht war ein kleines Wiesel an meinem Zelt. Danach so gegen 4:00 morgens bellte ein Fuchs.
Das ging eine Zeit lang so weiter, bis ich dem Fuchs erklärte das wir Schlafen möchten. Das hat er wohl verstanden und entfernte sich darauf hin, natürlich bellender weise!
Wir beschlossen doch weiter zu fahren. Der Yukon wurde immer breiter und die Büsche immer kleiner. Wir fuhren nach Lamont, alles was es dort gab war ein Fischcamp. Von Lamont aus waren es noch ca. 10 Km bis Emmonak. Um uns herum waren dichte graue Wolken.
Gerade als wir unsere Zelte gegenüber von Emmonak aufgebaut hatten fing es wieder an zu regnen. Gegen 23:00 Uhr hielt ein Boot bei uns an. Eine Gestalt kam auf mein Zelt zu. Welch eine Überraschung es war Ole.
Er erkannte mich kaum wieder denn ich hatte seit unseren letzten Treffen fast 10 Kilo abgenommen und mein Bart war auch ab.
( Am 18.5. habe ich 97 Kilo gewogen heute am 9.10 nur noch 78 ! )
Im Boot saß Nicole eingehüllt in einem Inuit Dress gefüttert mit Fuchsfell. Sie sah richtig knuffig aus. Die beiden waren mit einem I
Inuit Pärchen aus Pitkas Point unterwegs und kamen gerade von der Robbenjagd. Wir unterhielten uns eine Weile und verabredeten uns den nächsten Tag in Emmonak.
06.09.
Wir entluden unser Boot und fuhren nach Emmonak. Dort angekommen trafen wir sofort Nicole und Ole. Wir gingen in dem Örtlichen Store einkaufen und fanden zwei super Jacken mit schönen Stickereien von Emmonak.
Nicole und Ole hatten in Emmonak übernachtet. Sie hatten Ihr Zelt an einem kleinen Teich in der Nähe des Stors aufgebaut. Das war ein großer Fehler, denn es hatte Jemand einen Packsack aus dem Zelt gestohlen. Dort drin waren Papiere und ca. 250 Euro.
So eine Schweinerei !!!!!!!
Leider hatte Sie keine Zeit mehr die örtliche Polizei aufzusuchen, denn das Inuit Pärchen wartete schon im Boot auf sie um nach Pitkas Point zu fahren.
Von dort wollen Nicole und Ole zum Flughafen nach St. Marys und dann weiter nach Anchorage. Wir verabschiedeten uns und versprachen für sie zur Polizei zu gehen.
Wir fuhren zurück zu unseren Zelten die unangetastet waren. Es war doch schlau auf der gegenüberliegenden Seite von Emmonak zu campen !
07.09.
Wir fuhren wieder nach Emmonak und versuchten Postkarten zu kaufen, doch es gab keine! Nils ging noch zur Polizei und meldete den Diebstahl. Ich blieb beim Boot, sicher ist sicher.
Wir werden, wenn das Wetter es zulässt morgen zur Küste fahren.
08.09.
Gegen 7:00 Uhr fuhren wir in Richtung Küste. Dort angekommen, hielten wir auf der dortigen Insel und schossen einige Bilder vom Leuchtfeuer.
Die kleine Insel, am Ende des Yukon Rivers teilt ihn in zwei Arme auf. Wir waren im linken Kanal, was ein Fehler war denn er war sehr flach.
Bei meinen letzten Expedition hier her musste ich nicht aufpassen, da ich im Kajak war doch mit dem großen Boot war das anders!
Auf dem Rückweg hatten wir einige Schwierigkeiten den richtigen Kanal zu finden. Prompt fuhren wir uns fest. Der richtige Kanal war nur einige Meter breit. Wir stellten uns auf die Ausleger und puschten das Boot mit den Paddeln vor. Dabei verlor ich das Gleichgewicht und platsch lag ich im Wasser.
Bei den Temperaturen, SUPER! Da ich nun schon mal nass war zog ich gleich das Boot in den richtigen Kanal was eine Weile dauerte!
Man war das kalt. Na was soll’s wir hatten es geschafft wir waren an der Bering See angekommen, nach ca. 3500 Km.
Geschafft! Nach ca. 3500 Km angekommen an der Bering See.
Das Boot und unser Briggs & Straton Motor haben super durchgehalten !
Weiter mit: Kenai - Denali Park
Only those who risk going too far, will discover how far they can go!
Expedition in USA, Alaska & Canada, Scandinavia with folding boat, motorboat, catamaran, motorcycle, off-road vehicle, bicycle ...