Carmacks - Fort Selkirk
05.06.
Am Mittag fuhren wir weiter in Richtung Five Finger Coalmine.
Dort kann man die Überreste von zwei Stollen, die zum Abbau von Kohle dienten, sehen. Leider sind die Stollen eingestürzt und voll Wasser gelaufen.
Dann war es soweit, wir näherten uns den Five Finger Rapids! Wir ahnten auf Grund des hohen Wasserstandes das es etwas turbulent in den Stromschnellen zugehen wird, aber was dann kam überflügelte unsere kühnsten Erwartungen. Stehende Wellen, wohin das Auge sah. Für ein Kajak sicher kein Problem aber für unseren schweren Trimaran eine Herausforderung.
Wir hielten uns zuerst auf der rechten Seite wie immer, aber dann mussten wir wegen der hohen stehenden Wellen nach links ausweichen. Die Wellen dort schlugen einige male sehr unsanft über das ganze Boot. Dann plötzlich, lautes knacken und krachen, eine sehr große Welle schlug über unser Boot zusammen, gerade in dem Augenblick als Nils ein Foto mit der Digitalkamera schoss. Es erwischte ihn voll, ein großer Wasserstrahl ergoss sich über Nils und seine schöne neue D-100. Sie hat es aber überlebt.
Dann ging alles sehr schnell, nach den Rapids fuhren wir vor der darauffolgenden Insel nach links, noch einige heftige Wellen und es ist vorbei. Nils holte unser einziges Bier hervor ( Danke Dale ) und wir begossen die heile Durchfahrt!
Danach, folgten die Rink Rapids die nicht weniger klein waren, aber sehr einfach ohne Wellen auf der rechten Seite durchfahren werden können! Ich habe die Five Finger Rapids schon einige male durchfahren, aber so wild wie dieses mal habe ich sie noch nicht erlebt!
Weiter ging es in Richtung Fort Selkirk. Wir schauten uns noch Yukon Crossing an. Die Stelle wird so genannt, weil dort der Winterweg von Whitehorse nach Dawson City über den Yukon River führte. Es gibt dort noch die Überreste des Rasthauses zusehen.
Leider konnten wir nicht allzu lange dort verweilen, denn die Pest des Nordens, die Moskitos hatten uns entdeckt und Ihren Wegzoll eingefordert, womit wir natürlich nicht einverstanden waren!
Ca.10 Km vor Minto schlugen wir unser Camp auf einer Sandinsel auf. Am nächsten Morgen sahen wir einen Schwarzbären am anderen Ufer, leider nur sehr kurz.
Bei einem Rundgang auf der Insel merkten wir das wir nicht die ersten Gäste waren! Eine Kanada Gans hatte ihr Nest mit drei Küken an einem alten Baumstamm versteckt! Wir schossen einige Bilder der Familie und entfernten uns schleunigst von der Insel um die Gänse nicht weiter zu stören!
Vor Minto hielten wir noch an einer Lodge, in der Flusstraveler aber anscheinend nicht sehr willkommen sind, es sei denn Sie hinterlassen mehr als 15 $!!! Die Besitzerin schimpfte wie ein Rohrspatz über die Bootsfahrer, die nach Ihrer Meinung alle nur schmutzige, stinkende Schmarotzer waren die nur ihren schönen Duschraum versauten! Wie gesagt, wenn die Bootsfahrer aber mehr als 15$ pro Person bezahlen dann war das ok! Sie fragte uns wie wir den hierher gekommen sind, da sagte ich ihr grinsend, als Bootsfahrer auf dem Fluss!(Wir haben Gott sei Dank nur 5$ für zwei Eis da gelassen)
Gleich nach Minto (wo es nicht mehr viel zu sehen gibt) auf der rechten Flussseite sahen wir einige Dallschafe an einem Berghang. Nils ließ es sich nicht nehmen den steilen und rutschigen Hang in Gummistiefel zu erklimmen!
Belohnung kam er mit einigen sehr schönen Fotos von den Tieren zum Boot zurück.
Am 06.06 um ca. 21 Uhr erreichten wir Fort Selkirk.
Fort Selkirk 06.06 - 10.06.
Die ersten beiden Tage hatten wir schlechtes Wetter, was uns aber nichts ausmachte da es ein wundervoller Platz war.
Außerdem gibt es dort einen Moskito dichten Aufenthaltsraum, wo ich endlich in Ruhe diesen Bericht schreiben und unsere Digitalbilder sortieren konnte.
In Selkirk trafen wir den Japaner Ryo Satomi. Ich hatte ihn schon einmal auf einer meiner Yukon Touren in Beaver (Yukon-Flats, Alaska) getroffen. Wie klein die Welt doch ist!
Er ist wieder im Kanoe unterwegs nach Beaver. Im Winter arbeitet er als Aurora Spezialist in Yellowknife NWT, für Canadian EX. Aurora Tours.
09.06.
Gegen Mittag ist Ryo nach Dawson aufgebrochen, wir wollen uns dort wieder treffen.
Am gleichen Tag wie wir kam auch Maria van Bibber in Selkirk an. Sie führt die Touristen im Sommer durch Fort Selkirk. Maria ist in Fort Selkirk aufgewachsen. Sie verbringt nun schon den zehnten Sommer in Selkirk als Guide. Jeder der nach Selkirk kommt sollte die Gelegenheit ergreifen und mit ihr auf Tour durch Selkirk gehen, Maria hat ein immenses Wissen über den Ort!
Es ist schön zu sehen das der Ort langsam wieder in seiner alten Pracht erstrahlt. Die First Nation People und das Yukon Government geben sich die größte Mühe diesen Ort zu erhalten!
Nils ist wieder, trotz der ganzen Moskitos und NoSeeUms im Busch unterwegs um Fotos vom Ort einzufangen. Normalerweise sind die winzigen und beißenden NoSeeUms um diese Zeit noch gar nicht da, aber dieses Jahr sind sie in Scharen unterwegs! Sie sind schlimmer als die Moskitos. Ihre Stiche schmerzen wie Nadelstiche!
Na ja, wenigstens der „Hausbär“ ein Schwarzbär, hat sich noch nicht blicken lassen.
Kurz vor Fort Selkirk mündet der Pelly River in den Yukon River. Er erhöht mit seinen Wassermassen die Fließgeschwindigkeit und den Sedimenteintrag in den Yukon River. Der Sedimentanteil beträgt bis zu 874g. pro Liter!
Der Pelly River wurde nach Sir John Henry Pelly benannt, er war der Gouverneur der Hudson Bay Company. Ursprünglich lag Fort Selkirk an der Mündung des Pelly River wurde aber 1852 wegen der Überflutungsgefahr im Frühjahr an den heutigen Ort verlegt. Fort Selkirk wurde 1852 von Robert Campbell erbaut.
Nach einer „Plünderung“ durch die Chilkat Indianer blieb der Ort bis 1889 verlassen. Im Jahre 1889 eröffnete Arthur Harper einen Handelsposten in Selkirk.
Im Jahre 1898 wurde der Ort zum Hauptquartier der im Yukonteritorium stationierten kanadischen Truppen. Der Bau der Straßenverbindung nach Dawson City ( ca. 1950) bedeutete das Aus für Selkirk. Das Fort ist einer der wichtigsten und besterhaltensten historischen Orte im Yukon!
Die ersten Spuren menschlicher Besiedlung gehen in diesem Gebiet ca. 10.000 Jahre zurück. Es liegt im Herzen der traditionellen Gebiete der First Nation.
Es war einer der Haupttreffpunkte der Selkirk Leute und der Chilkat Tlingit von der Küste, welche zum tauschen dorthin kamen. Auch andere Northern Tutchone Stämme und Han Stämme kamen zum Tauschen nach Selkirk.
Eine Hütte in Fort Selkirk, im Hintergrund sieht man sehr schön die Basaltwände
Die beiden Löcher in der Basaltwand gegenüber von Fort Selkirk entstanden durch ein Zielschießen mit Kanonen der Armee. Sie wollten damit den First Nation zeigen wer das Sagen hat in Selkirk ...
Weiter mit: Fort Selkirk - Dawson City
Only those who risk going too far, will discover how far they can go!
Expedition in USA, Alaska & Canada, Scandinavia with folding boat, motorboat, catamaran, motorcycle, off-road vehicle, bicycle ...