Yukon River Expedition 5
Trimaran-Tour 3570Km
Whitehorse - Emmonak
Der Trimaran war echt klasse !
Ich habe einige E-Mails bekommen von Leuten, die sich gewundert haben, das wir unsere Reisestrecke geändert haben.
Nun, man kann nicht alles einplanen!
Wir sind nach ca. 3500 Km an der Bering See angekommen.
Durch die vielen Feuer und die dadurch enorme Rauchentwicklung konnten wir einige Seitenflüsse des Yukon nicht oder nur zum Teil befahren. Durch den heißen und enorm trockenen Sommer waren die Flüsse zum Teil nur einige cm tief. Wir haben versucht unser Boot die Flüsse hinauf zuziehen, doch auch das half nichts!
Den Porcupine z.b. konnten wir wegen der enormen Rauchentwicklung nicht sicher befahren.
Die Sichtweite war teilweise unter 10 Meter. Da hätte das Befahren kaum Sinn gemacht.
Bei Expeditionen muss man den gesunden Verstand walten lassen, sonst kann man sehr schnell in ernste Schwierigkeiten kommen.
Das Jahr war das ungünstigste Jahr zum befahren des Yukon Rivers , das kann ich mit Bestimmtheit sagen.
Na macht nichts, ich werde den Yukon wieder fahren. Hoffentlich ist es dann nicht so rauchig....
Whitehorse - Carmacks
Whitehorse
Unser Flug von Frankfurt nach Whitehorse verlief ruhig. Dort angekommen, holte uns ein Mitarbeiter der Firma Kanoe People ab. Wir konnten unsere Zelte direkt neben deren Firmengelände aufschlagen und begannen sofort unser Boot aufzubauen. Dabei merkten wir, dass es besser wäre, wenn wir einige Teile des Bootes doch noch umbauen würden!
Die nächsten Tage verbrachten wir also in diversen Läden in Whitehorse. Die Sache wurde erheblich teurer, als wir dachten...
Im Endeffekt kostete der Umbau des Bootes uns ca. 700 Can $
Die Mannschaft von Kanoe People war uns eine große Hilfe, besten Dank noch einmal an dieser Stelle! (Info auf der Sponsor Seite)
Bei KP fanden wir auch die richtigen Ruder, die eigentlich für ein Raft gedacht waren, aber wie angegossen für unser Boot pasten. Wir trafen auch ein Pärchen aus den neuen Bundesländern, die sich bei KP ein Kanu kauften. Sie wollen damit auch an die Bering See.
Einen Tag verbrachten wir mit Sightseeing in Whitehorse und Umgebung. Wir fuhren zum Schwatka Lake und zum Miles Canyon, der durch den Bau des Dammes in Whitehorse gebändigt wurde! Die obligatorische Besichtigung des Raddampfers Klondike blieb auch nicht aus!
Choas am Yukon River...
21.05.
Am Abend gaben wir ein Interview für eine lokale Zeitung in Whitehorse ( Whitehorse Star Daily News ).
22.05.
Unsere Fahrt ging endlich los in Richtung Lake Laberge.
Da der Yukon River in diesem Jahr sehr wenig Wasser führte, liefen wir prompt kurz nach Whitehorse auf eine Kiesbank auf. Gott sei Dank hatten wir keine Zuschauer! Wir waren damit gewarnt, was noch kommen konnte! Kurz vor dem Eingang zum See fuhren wir uns prompt noch einmal fest, sehr schön bei einer Wassertemperatur von 2 Grad!
Doch dann sahen wir die Pillings und damit die Einfahrt zum See. Zufrieden und durchgefroren schlugen wir unser erstes richtiges Camp auf einer Sandbank am rechten Seeufer auf.
Die Pillings am Lake Laberge
Lake Laberge 23.05-28.05.
Es war sehr heiß, wir schliefen uns aber trotzdem erst einmal richtig aus. Wie gut, das wir sehr gute Zelte haben, die sich bei Sonnenschein nicht so fürchterlich aufheizen! Gegen Nachmittag starteten wir in den See. Da die Mündung vom Yukon River in den Lake Laberge mit vielen Sandbänken durchsetzt ist, hatten wir Probleme ein genügend tiefes Fahrwasser zu finden.
Doch nach einiger Zeit fanden wir den richtigen Kanal und fuhren bei bestem Wetter ca. 20 Km bis zu einem kleinen Creek auf der rechten Seeseite. Dort angekommen, bauten wir unser Lager auf und begannen das erste Mal Brot (Bannok) zu backen.
Abendstimmung am Lake Laberge
Langweilig wurde uns in dieser Zeit jedoch nicht, denn an einem Biberteich in der Nähe gab es schöne Möglichkeiten Tiere zu fotografieren. (Adler und Biber) in der Bucht trafen wir auch Rob Hewer und seine Frau, einen Wilderness Guide der am Lake Laberge wohnt. Seine Frau bereitete uns hervorragende Brote mit Käse, Salat und dicke Lagen Wurst! Besten Dank noch mal!
Nach 4 Tagen konnten wir dann nach Lower Laberge aufbrechen
Reste des Raddamfers Casca
Zwei Tage verbrachten wir in Lower Laberge. Unser Motor bedurfte dringend einen Ölwechsel. Das Altöl haben wir natürlich wieder mitgenommen und in Carmacks ordentlich entsorgt!
Am Abend zog ein starkes Gewitter auf, das uns zum Glück knapp verfehlte.
Einen halben Tag verbrachten wir mit der Fertigstellung unseres Paddels.
Wir stöberten ausgiebig in der verlassenen Siedlung umher.
Ein Grab eines ertrunkenen Pristers
Nils fing einige Grayling.
An der Anlegestelle, wo wir campten, liegen die Überreste des Dampfers Casca. Mitten in der Nacht wurden wir durch ein Rumpeln aufgeweckt.
Ich hätte beinahe einen Herzschlag bekommen. Mäuse hatten in Gemeinschaftsarbeit eine Benzinflasche auf dem Holztisch umgeschmissen, was einen fürchterlichen Radau machte! Wie sie das geschafft hatten bleibt ein Rätsel!
Na wenigstens konnten wir herzhaft darüber lachen. Die ganze Nacht über flogen sämtliche Arten von Vögeln über unsere Zelte hinweg. Noch nie habe ich am Yukon River so viel Tiere gehört wie in dieser Nacht!
Ein Rüsselkäfer
30.05.
Am Mittag brachen wir nach Hootalinqua auf. Der 30 Mile (so nennt man den Flussabschnitt von Lower Laberge bis Hootalinqua) führte extrem wenig Wasser, was für uns mit dem schweren Boot sehr schlecht war. Es kam wie es kommen musste, wir fuhren uns fest und zwar sehr heftig- nicht das letzte mal auf diesem Abschnitt!
In der verlassenen Siedlung „Hootalinqua" angekommen, merkte wir, das reichlich Wasser im Boot stand. Wir schöpften es aus und dachten es wäre nur Spritzwasser gewesen, jedoch am nächsten Tag bei genauer Inspektion wurde uns bewusst, das wir uns bei den derben Grundberührungen zwei Löcher eingefangen hatten.
Also, Boot ausgepackt und an Land gehievt. Die Reparatur dauerte ca. zwei Stunden. Am späten Nachmittag kam noch ein sehr nettes Pärchen aus Düsseldorf. Bei Hootalinqua mündet der Teslin River in den Yukon .
Endlich hatten wir wieder genug Wasser, und zwar mehr als genug. Der Yukon führte ab Hootalinqua Hochwasser, was uns gerade recht war, da wir nun ohne Grundberührungen fahren konnten. Lediglich das reichlich vorhandene Treibholz (ganze Bäume) bereitete uns Kopfzerbrechen. Das nächste Camp hatten wir auf Shipyard Island.
Dort liegt seit 1931 der Raddampfer Evelyn (Norcom) auf einer Insel im Yukon. Er wurde mit Hilfe von Pferden, Flaschenzügen und eingefetteten Bohlen an Land gezogen um ihn vor Beschädigungen durch den Eisaufbruch im Frühjahr zu schützen. Im Nordteil der Insel besuchten wir noch das Grab von L.M Davis.
Am Abend wollten wir Brot backen, jedoch konnten wir unsere Pfanne nicht finden, bis mir ein Licht aufging. Nils sollte am Vorabend in Hootalinqua unser Geschirr abwaschen, was er aber wie üblich nicht sofort tat, sondern die Sachen erst einmal im Wasser versenkte. Worauf ich ihn ansprach und sagte er solle das lieber sofort erledigen denn sonst würde er es so uns so vergessen!
Seine Antwort war ja, ja, bla, bla...
Und richtig, er hatte es vergessen. Also musste ich mit unserem Boot gegen die starke Strömung zurück nach Hootalinqua fahren was mir nur mit Mühe und Not gelang. Das Pärchen war noch da und wunderte sich das ich wieder zurück kam. Nach einigen Suchen fand ich dann unser Geschirr mit Steinen beschwert im Wasser.
Na Gott sei Dank habe ich das noch frühzeitig bemerkt. Nach Shipyard Island hätten wir keine Möglichkeit mehr gehabt zurück zu fahren! Dann hätten wir bis Carmacks kein Geschirr gehabt!
Shipyard Island - Carmacks 31.05 - 04.06.
Ca. 20 Km hinter Shipyard Island, an einem Steilhang sahen wir unseren ersten Schwarzen Wolf, ein tolles Erlebnis !
Nils konnte in Ruhe einige Bilder schießen, ich jedoch nicht wirklich, da ja einer das Boot steuern musste.
Die Fahrt bis Big Salmon verlief sehr ruhig. Wir fuhren an den Resten des Dampfers Klondike vorbei, der dort 1936 unterging, mehr als ein paar Planken war nicht übrig geblieben.
An der Cassiar Bar legten wir eine Pause ein. 1884 haben dort Thomas Boswell, Michael Hess und Howard Franklin, täglich (so sagt man) für ca. 30.000 $ Gold ausgewaschen! Wir haben es erst gar nicht versucht!
Im verlassenen Dorf Big Salmon bauten wir unser Camp auf. Dort trafen wir das Pärchen wieder.
Es gibt dort einige Hütten, auf einem Hügel gelegenen Indianer Friedhof und jede Menge Erdhörnchen zu sehen.
02.06.
Am Mittag fuhren wir weiter in Richtung Carmacks. Hinter der zweiten Kurve nach Big Salmon sahen wir Rauch. Uns wurde sofort klar das es sich nur um einen Waldbrand handelt konnte.
Sofort informierten wir über unser Satelliten-Telefon die Behörden.
( Die sehr froh über unseren Anruf waren)
Keine zwanzig Minuten später waren die ersten Flugzeuge vor Ort! Wie wir später erfuhren brannte es dort jedoch noch einige Zeit.
Vor einer alten Hütte bei Twin Creeks, schlugen wir unser Camp auf. Ich hatte an dieser Stelle schon auf meinen anderen Yukon Exp. übernachtet. Es war ein sehr ruhiger und vor allem Moskito freier Platz. Am nächsten
Morgen fuhren wir weiter bis Little Salmon, dort schauten wir uns den Indianerfriedhof an, er ist einer der größten und schönsten im Yukon! Weiter ging es vorbei am Eagle Bluff,(Berg) der einige sehr schöne Höhlen hat.
03.06.
Um ca. 22 Uhr kamen wir in Carmacks an. Auch das Pärchen war wieder da. Wir übernachteten auf dem Coal Mine Campground der von dem sehr netten Pärchen Dale und Samantha Best geführt wird. (Adresse und Info auf unserer Sponsorseite) Der Campground hinter der Yukon Brücke in Carmacks ist geschlossen.
Der Coal Mine Campground in Carmacks, die Besitzer Dale und Samantha
04.06.
Am Morgen fuhr Dale uns mit seinem Pickup auf einen Berg vor Carmacks, von wo aus wir einen herrlichen Ausblick auf den Yukon River und Carmacks hatten! Auf dem Rückweg schauten wir uns noch einige Oberirdische Kohleflötze an, die dort in der Vergangenheit abgebaut wurden. Hey Dale, besten Dank noch mal. So gut, nett und sicher haben wir noch nie in Carmacks übernachtet!
Meine Empfehlung für jeden der in Carmacks übernachten möchte!
Dale fuhr mit uns auf dem Berg vor Carmacks
Weiter mit: Carmacks - Fort Selkirk
Only those who risk going too far, will discover how far they can go!
Expedition in USA, Alaska & Canada, Scandinavia with folding boat, motorboat, catamaran, motorcycle, off-road vehicle, bicycle ...